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Natürlich imkern

aus fester Überzeugung

Unser Leitbild für die Imkerei: so natürlich wie möglich!

Darum war es für uns auch gar keine Frage und tiefste Überzeugung, mindestens nach den Kriterien von Bioland zu imkern und uns den streng geschützten und kontrollierten Bioland-Richtlinien anzuschließen.

Seit September 2022 sind wir eingetragener und zertifizierter Biolandbetrieb und bieten auch auf unserem eigenen Grundstück allen Insekten und Kleinstlebewesen einen einladenden Garten mit reichlich Auswahl an natürlichen Futterquellen und Nistmöglichkeiten.

Alles Bio?

Natürlich können wir den Bienenflug nicht kontrollieren, aber wir können ihn lenken, indem wir die Bienen-Behausungen nur in von Bioland kontrollierten, genehmigten und jährlich überprüften Gebieten aufstellen.
Ein ganz entscheidender Punkt ist auch die Art und Weise des Imkerns: So leben Bioland-Bienen in Holz- oder Stroh-/ Schilf-Behausungen. Die Farben mit denen die Holz-Behausungen der Bienen, die sogenannten Beuten, gestrichen werden, sind von Bioland zugelassen.
Wir imkern mit Holzbeuten.

Wir versuchen die Bienen möglichst mit eigenem Honig über das Jahr zu bringen, d.h. nicht zuzufüttern. Da bei uns leider die Spättracht oft sehr gering ausfällt, gelingt das nicht immer komplett.
Eine Wintereinfütterung erfolgt bei Bioland-Bienen mit heimischen Rübenzucker-Wasser-Gemisch. Wir fügen noch Kamillentee zur Gesunderhaltung der Bienen bei, außerdem wird das Zuckerwasser mit eigenem Honig aufgewertet – aber das ist keine Pflicht, unsere Bienen bekommen so ein gesundes Winterfutter, zusätzlich zu der von den Bienen selbst gesammelten Spättracht!

Auch Bioland-Imker müssen gegen die Varroa-Milbe behandeln (Bienenseuchenverordnung). Wir haben uns für die Behandlung mit dem Varoa-Controller entschieden (Siehe chemiefreie-Varoabehandlung).

Der Naturwabenbau

Weit verbreitet ist das Bestücken der Rähmchen mit Mittelwänden, hergestellt aus altem Wachs. Hier besteht die Gefahr von Kontamination mit Umweltgiften, die sich angesammelt haben und Rückstände von der Varoabehandlung.
Bei uns dürfen die Bienen selber bauen – so wie es ihrem Naturell entspricht! Dafür nehmen wir gerne etwas weniger Ertrag in Kauf. In der Biolandimkerei bestehen Mittelwände ausschließlich aus frischem Entdeckelungswachs. Somit sind Rückstände aus der Umwelt deutlich geringer, Rückstände aus der Varoa-Behandlung sind ausgeschlossen, da die Behandlung nach der Ernte erfolgt. Auf diesen Mittelwänden haben alle Zellen das gleiche Maß – nämlich das einer Arbeiterin. Vereinzelnd quetschen die Bienen auch Drohnenbrut (männliche Bienen) dort hinein. Eine selbst-gebaute Drohnenzelle hingegen ist eigentlich größer – denn der Drohn ist auch größer als eine Arbeiterin.
Lässt man sie selbst bauen, so passen die Bienen ihr Brutnest an. Sie können frei entscheiden wo sie welche Bienen ziehen. Wir sind überzeugt, die Bienen wissen viel besser als wir, an welcher Stelle sie welche Biene ziehen sollten und vor allem wieviel von jeder Art sie brauchen.

Dem Argument, mit Mittelwänden und nur einem Baurahmen (s.u.) eine bessere Varroa-Kontrolle zu erreichen, begegnen wir mit dem Varroa-Controller (s.u.). Die Brutzellen in dem einzig vorkommenden Baurahmen hingegen werden ausgeschnitten und verworfen – diese Praxis hilft gegen die Varoa, kommt für uns trotzdem nicht in Frage, es geht auch mit dem Controller (siehe chemiefreie Varroabehandlung). Außerdem sind wir der Meinung, dass mit dem zunehmenden Ausschneiden der Drohnenbrut das natürliche Gleichgewicht von ausreichend gesunden und starken Drohnen, die für eine Königin-Begattung notwendig sind, gestört wird. Wir bemühen uns um eine „Bienengemäße-Imkerei“.

Baurahmen: Hier bauen die Bienen ihre Zellen selbst. Da auf den sonstigen Mittelwandwaben die Zellengröße einer Arbeiterinnenbrut entspricht, bauen die Bienen im sogenannten Baurahmen vermehrt Drohnenbrutzellen. Der Drohn hat eine längere Entwicklungszeit als eine Arbeiterin, darum befällt die Varroa-Milbe sehr gerne Drohnenzellen. Denn durch die längere Verdeckelungszeit kann sie sich selbst stärker vermehren.

Naturnah – was heißt das?

Im Prinzip widerspricht sich der Begriff Naturnah und Imkerei. Denn eine Imkerei ist eigentlich nie wirklich naturnah. Wir versuchen möglichst schonend, dem naturell der Biene entsprechend zu imkern. Und genau das soll der Begriff ausdrücken. Alternativ findet man auch die Bezeichnung „Bienengemäß“ in der Literatur.
Was machen wir anders?
Wir engen z.B. den Brutraum der Bienen nicht ein, um die Energie quasi umzuleiten und sie zu einem höheren Honigeintrag zu ermuntern. Wir setzten zudem vor allem zur auslaufenden Tracht *, nicht kontinuierlich neue Honigräume auf. Bienen haben das Bestreben, wenn Platz da ist zu brüten oder Nektar einzulagern. Wenn aber genug in Honig umgewandelter Nektar da ist, kein neuer Honigraum aufgesetzt wird, so haben Studien aus Hessen ergeben, haben die Bienen Zeit sich um sich selbst zu kümmern – sie putzen sich und damit vermehrt auch die auf den Bienenkörpern sitzende Varroa-Milbe mit weg. Dieses Verfahren reicht nicht aus, um der Milbe Herr zu werden, aber es entspannt die Biene. Sie betreibt sozusagen Selfcare.
Außerdem verschließen wir im Winter den Boden. Die Honigbiene kommt ursprünglich aus dem Wald, dort lebt sie in Höhlen von Bäumen. Bäume aber sind unten zu – darum verschließen auch wir unsere Beuten im Winter. In den Sommermonaten ermöglicht der offene Boden eine bessere Luftzirkulation, denn es fehlt die Isolation und Kühlung durch den Saftstrom des Baumes in den Bienenbeuten. Aber im Winter zieht von unten die Kälte in die Bienentraube. Das kostet wertvolle Energie.

*Auslaufende Tracht: Das Eintragen von Nektar nennt der Imker Tracht. Eine auslaufende Tracht ist der abnehmende Blütenreichtum, die Bienen finden dann entsprechend weniger Nahrung.

Die Winterbehandlung

Vorab: Nach § 15 Bienenseuchenverordnung ist jeder, der Bienen hält, auch ohne beabsichtigte Honiggewinnung, verpflichtet mit einer in Deutschland zugelassenen Methode gegen die Ausbreitung der Varroa-Milbe vorzugehen.

Die Varroa-Milbe sitzt auf den Bienen und lässt sich kurz vor dem Verdeckeln der Brutzellen in die Brutzelle fallen. In dieser Brutzelle vermehrt und entwickelt sich die Milbe. Sie bevorzugt Drohnen-Brutzellen (Drohne = männliche Biene), da der Drohn eine längere Entwicklungszeit hat.

Gängig ist die Sommerbehandlung mit Ameisensäure. Diese Säure ist sehr aggressiv und wirkt auch in der verdeckelten Brut – schädigt neben der Milbe in den Brutzellen aber auch die Bienenbrut.
Daneben gibt es eine Winterbehandlung mit Oxalsäure. Diese Säure kommt u.a. auch im Rhabarber vor und wirkt nur auf der Biene, nicht in der verdeckelten Brut. Über das Jahr hinweg werden zudem sogenannte Baurahmen ausgeschnitten und die ausgeschnittene Brut verworfen.

Baurahmen und Controller

Meist findet sich nur ein Rähmchen in der Beute in dem die Bienen selbst bauen dürfen, der Baurahmen. Auf diesem Baurahmen wird von den Bienen dann vorwiegend die größere Drohnenbrut gepflegt, da die Zellen auf den Mittelwänden Abmaße von der kleinen Arbeiterinnen-Brutzelle haben. Hier passt die Drohnenbrut nicht so gut hinein.

Wir behandeln anstelle mit Ameisensäure und Baurahmen-Ausschnitt über das Jahr 3x bienenschonend mit dem Varroa-Controller: Im April/Mai, im Juni/Juli und im September. Somit gehen unsere Bienen mit einem deutlich geringeren Varroa-Druck in den Winter.
Im Herbst kann es aber durch sich in den Bienenstock einbettelnden fremden Bienen und durch Räuberei zu einem erneuten starken Varroa-Befall kommen. Ein erneuter Einsatz des Varoa-Controllers ist bei sinkenden Außentemperaturen und nachlassender Bruttätigkeit mit hohem Eintrag von Winterfutter im Brutraum nicht möglich.
Eine ergänzende zugelassene Winterbehandlung wird von seit vielen Jahren mit dem Controller-arbeitenden Imkern nicht einheitlich für überflüssig gehalten. Darum haben wir uns schweren Herzens entschieden, eine einmalige Winterbehandlung mit der schonendsten in Deutschland zugelassen Behandlungsform im Winter durchzuführen. Wir verdampfen im Winter mit Oxalsäure.
Wir hoffen, dass bald Studien vorliegen, die in Verbindung mit dem Varroa-Controller, diese Behandlung als überflüssig einstufen.

Wärme statt Chemie gegen die Varroa-Milbe

Ende der 70-Jahre kam die Varroa-Milbe nach Deutschland. Im Laufe der Jahre wurden verschiedene Verfahren ausprobiert um der für das Bienenvolk tödlichen Milbe Herr zu werden. Im Jahr 2014 entdeckte der Imkermeister Kurt Tratsch erstmals den Controller auf einer Messe in Österreich.

Der Varroa-Controller ist eine Hyperthermiebehandlung – eine Behandlungsform in der lediglich die verdeckelte Brut, samt der darin enthaltenen Varoamilben, aber ohne aufsitzende Bienen, behandelt wird. Dadurch kommt es auch zu keiner Schädigung der Königin und damit auch nicht zu einer Schädigung der Spermien, die sich in der Samenblasen der Königin befinden.

Die Bruträhmchen werden in den vorgewärmten Controller gehängt. Dieser wird auf ca 41°C erwärmt. Das ist die Temperatur in der die Milbe getötet, die Brut aber noch keinen Schaden nimmt (die Brut wird erst ab 45°C geschädigt). Gleichzeitig sorgt er durch die integrierte Wasserschale für eine stetige Luftfeuchtigkeit.

In Österreich und der Schweiz wird der Controller seit vielen Jahren eingesetzt. Zumindest in Österreich (eventuell auch in weiteren Ländern) wird er durch die EU-gefördert. In Deutschland ist dieses Verfahren noch nicht verbreitet.